Probe mit Knalleffekt

Das war eine Probe der außergewöhnlichen Art: Ausgerechnet an dem Tag, an dem zwei neue ukrainische Musiker als Interessenten der wöchentlichen Probe in der Mehrzweckhalle Müllekoven beiwohnten, musste die Übungsstunde aus Sicherheitsgründen abrupt beendet werden. Gut zehn Minuten vor dem regulären Ende gab es einen lauten Knall und nach Bakelit stinkender Rauch drang aus einer Langfeldleuchte in der abgehängten Decke des Raums. Obwohl sicher das ein oder andere Orchestermitglied Bilder von sich schnell ausbreitenden Schwelbränden vor Augen gehabt haben dürfte, gab es keine Panik, sondern alle packten ruhig ihre Instrumente ein und verließen ohne Panik das Gebäude.

Da nicht abzusehen war, ob sich nicht durch Funken im Hohlraum der Decke ein Feuer entwickeln und die Halle abbrennen würde, vermutete AOM-Musiker Herbert Pax, als Diplom-Ingenieur Elektro kompetenter Fachmann, die Explosion des Kondensators der Leuchte, alarmierte die Feuerwehr und wartete mit der Vorsitzenden Otti Keß das Eintreffen der Retter ab. Über zehn Feuerwehrleute waren schnell vor Ort und untersuchten die Neon-Leuchte, wobei sich herausstellte, dass Pax mit seiner Vermutung Recht hatte. Doch nachdem mit einer Wärmebildkamera der Hohlraum über der Decke untersucht und keine Auffälligkeit festgestellt worden war, gab es Entwarnung und Pax und Keß konnten nach Hause fahren. Problematisch: Durch das neue, zeitgesteuerte Schlüsselsystem der Halle gab es keine Möglichkeit mehr für Otti Keß, die Halle abzuschließen und auch der Hausmeister sowie ein eventueller Bereitschaftsdienst bei der Stadt Troisdorf waren nicht zu erreichen.

Lob zollte Pax der AOM-Vorsitzenden: "Ich muss da Otti besonders hervorheben, die als Vereinsvorsitzende die Stellung trotz schmerzender Knie verantwortungsbewuss gehalten und mit mir tapfer den Abschluss der Feuerwehraktivitäten abgewartet hat."